BEACHCLUB2010®

Der BEACHCLUB2010® ist bestrebt, die Sportart Beachtennis in Deutschland und weltweit bekannter zu machen. Das Organisationsteam veranstaltet nationale und internationale Turniere, unterstützt Vereine beim Bau von Beachanlagen und bietet in seinem Online-Shop Beachtennis-Schläger, Bälle, Taschen und Zubehör für eine Beachanlage.

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Tennis gibt dir sicherlich eine gute Basis, auf die man aufbauen kann; dann sollte man aber das Besondere beim Beachtennis entwickeln. Für mich war es ein großer Kampf, mir die Öffnung der Körperstellung bei den Schlägen abzugewöhnen!

Sofia Cimatti

SOFIA CIMATTI

Das Zehnjährige von unserem BEACHCLUB2010® haben wir zum Anlass genommen, unsere Wegbegleiter zu Wort kommen zu lassen. Wir haben Spieler, Organisatoren oder auch Kommentatoren nach ihrer Beachtennis-Geschichte befragt. Welche Antworten wir bekommen haben, lesen Sie in den folgenden Interviews. Geburtstagswünsche inklusive.

Sofia Cimatti, 27, ist eine der erfolgreichsten Spielerinnen weltweit. Seit sie 2009 mit Beachtennis angefangen hat, konnte sie bei Weltmeisterschaften vier Titel mit vier verschiedenen Partnern gewinnen - zwei im Doppel mit Veronica Visani und Federica Bacchetta und zwei im Mixed mit Matteo Barbieri und Matteo Marighella. Von 207 bis 2019 hat sie jeweils das Doppelfinale erreicht, 2015 war sie im Endspiel des Mixedwettbewerbs. Seit 2012 steht sie in den Top 10 der Weltrangliste. Seit 2017 ist sie Coach des Beachcamps in Cervia, das von unserem BEACHCLUB2010® organisiert wird.

Mit uns sprach er über ihren emotionalsten Titelgewinn, die Grenzen von Beachtennis in Italien und ihre Zukunftspläne.

ZUR PERSON

  • 30. November 1992
  • Castel San Pietro/Italien
  • Dozza/Italien
  • Spielerin, Coach
  • 4x WM-Gold

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Wie oft hast du noch an eure 5:3-Führung im dritten Satz des Finals der Weltmeisterschaften in Terracina 2019 gedacht?

Gute Frage. Sehr oft! Die Weltmeisterschaften haben für mich immer ein besondere Bedeutung gehabt, und es hat mich sehr geärgert, im vergangenen Jahr nicht gewonnen zu haben, obwohl wir einen Schritt vor dem Sieg standen. Aber alles hilft der Erfahrung!

Ihr habt den Satz dann mit 5:7 verloren. Und diese Erfahrung einer Finalniederlage bei der WM hast du jetzt schon dreimal nacheinander machen müssen. Was passiert in einem solchen Moment, mit all eurer Erfahrung, wieso habt ihr es nicht geschafft, den Sack zuzumachen?

Sicherlich machen die Emotionalität und die mentale Stärke den Unterschied. Uns hat wahrscheinlich der Durchblick gefehlt in dem Moment. Und ich muss zugeben, speziell im vergangenen Jahr, haben unsere Gegnerinnen Maraike Biglmaier und Rafaella Miiller super gespielt, deshalb war es ein Kampf bis zum letzten Punkt. Leider mit dem schlechteren Ende für uns!

Du bist eine eher ruhige Person. Wie reagierst du nach einer solchen Niederlage? Was hast du gelernt aus ihr?

Ich habe gelernt (oder versuche zu lernen), mich nicht zu sehr von der Situation vereinnahmen zu lassen, ruhig zu bleiben. Es hilft dabei daran zu denken, dass das, was du gerade machst, genau das ist ist, was dir Spaß macht und was du kannst. Wenn du Spaß dabei hast, was du gerade machst, gibt dir das immer einen extra Gang; wenn du dich dagegen zu sehr unter Druck setzt, hilft das oft nicht weiter.

  • Sofia Cimatti
    ITF Cervia 2012, Cervia mit Veronica Visani
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2013, Cervia, mit Matteo Marighella
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2015, Cervia, mit Federica Bacchetta
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2016, Cervia
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2016, Cervia, mit Federica Bacchetta

Trotz allem gibt es nur zwei Spieler in der Beachtennis-Welt, die im selben Jahr zwei Titel bei Weltmeisterschaften gewonnen haben. Weißt du, welche das sind?

Ich habe 2013 sowohl das Doppel mit Veronica Visani als auch das Mixed mit Matteo Marighella gewonnen. Das war sicherlich ein tolles Erlebnis, unerwartet und unglaublich. Ich weiß aber nicht, wer die andere Person sein könnte, die zwei Titel im selben Jahr bei Weltmeisterschaften gewonnen hat.

Der andere Spieler war Alan Maldini, der im Jahr 2010 in Rom sowohl das Doppel an der Seite von Luca Meliconi als auch das Mixed gemeinsam mit Elena Vianello gewonnen hat. Du hast jetzt insgesamt vier WM-Titel gewonnen, welche Bedeutung haben sie heute für dich?

Also, bis zum vergangenen Jahr war es mein größter Ehrgeiz, jetzt versuche ich, das alles etwas gelassener anzugehen und nur daran zu denken, das Beste zu geben! Aber sicherlich ist das eine tolle Bestätigung. Und es wäre ein weiterer kleiner Traum, nach den vielen verlorenen Finals, den Titel erneut zu gewinnen.

Es scheint fast so, als sei der Titel 2014, den du gemeinsam mit deiner Freundin Federica Bacchetta gewonnen hast, der emotionalste gewesen. Welche Verbindung hattet ihr auf dem Feld?

Ja, der Titelgewinn mit Federica Bacchetta war sicherlich sehr emotional und die Krönung eines erfolgreichen Jahrs. Aber, wenn ich ehrlich sein soll, war der Titelgewinn 2013 mit Veronica Visani der emotionalste. Unerwartet und grandios! Mit Federica habe ich eine besondere Beziehung, sie ist meine beste Freundin, und alle gemeinsamen Erfolge waren ausgesprochen schön. Bevor wir Spielpartnerinnen geworden sind, waren wir vor allem Freundinnen, und diese Tatsache hat zu den vielen gemeinsamen Erfolgen geführt.

  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia, mit Federica Bacchetta
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    ITF WM 2014, Cervia, mit Federica Bacchetta
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2013, Cervia, mit Veronica Visani
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia, mit Marco Garavini, Veronica Visani und Alessandro Calbucci
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia, mit Veronica Visani
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia, mit Veronica Visani
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia, mit Veronica Visani
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia, mit Veronica Visani
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2014, Cervia

Es ist also ausgesprochen wichtig, dich mit deiner Spielpartnerin auch außerhalb des Courts gut zu verstehen.

Sicherlich gibt dir das einen zusätzlichen Schub. Es ist sehr wichtig, auch außerhalb des Courts eine gute Beziehung zu haben, um alles, was passiert, auch zu 100 Prozent miteinander teilen zu können.

Als du im Jahr 2009 mit Beachtennis angefangen hast, war das noch ein italienischer Sport. Mittlerweile sind unter den Turniersiegern viele ausländische Spieler, aus Brasilien und aus Russland zum Beispiel. Für dich bedeutet dies: mehr Konkurrenz. Aber was bedeutet dies für den Sport Beachtennis?

Das ist ein Schritt nach vorn für unseren Sport. Nur so können wir die Bewegung ausbauen und vielleicht eines Tages Teil der Olympischen Spiele werden.

Du hast als Jugendliche angefangen zu spielen und Turniere zu gewinnen, dann wurdest du Weltmeisterin. Zuletzt ist Beachtennis bei den Frauen ein bisschen in der Krise, auch in Italien verlassen viele junge Spielerinnen den Sport wieder. Woran könnte das liegen?

Sicherlich ist bei den Männern viel mehr los, es gibt viel mehr Spieler. Man sollte versuchen, den richtigen Weg zu finden, die Jugendlichen zu motivieren und ihnen einen Weg aufzeigen, damit sie für sich eine Zukunft sehen, wenn sie in Beachtennis investieren.

  • Sofia Cimatti
    ITF Ferrara 2009, Ferrara
  • Sofia Cimatti
    ITF Cervia 2010, Cervia
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2013, Cervia

In dieser Zeit ist Beachtennis allgemein im Umbruch, mit neuen Regeln von Seiten der ITF und größeren Events. Wie siehst du diese Entwicklung, sind wir auf dem richtigen Weg?

Auf jeden Fall! Man versucht neue Regeln, um mehr Ballwechsel und mehr Spektakel zu erlauben. Wenn es gelingt, diesen Sport ins Fernsehen zu bringen, ist das mit Sicherheit die Wende. Es gibt noch zu viel tote Zeit, und man sollte versuchen, wirksame Technologien für das Streaming zu finden, die sowohl die Schwierigkeiten als auch den spektakulären Charakter unseres Spiels darstellen können.

In Saarlouis organisieren wir seit 2017 ein großes Turnier, das in diesem Jahr sogar noch größer sein wird: vom 20. bis 23. August zählen wir zur neuen Sand Series der ITF. Du warst jetzt dreimal im Finale, hast aber alle drei verloren. Was erwartest du dir in diesem Jahr?

Das wird sicherlich ein großartiges Event! Wie auch in den vergangenen Jahren wird es eines der größten Events weltweit, bei dem sich die besten Spieler duellieren werden. Das Spektakel ist sicher!

Du warst schon öfters bei unseren Turnieren in Deutschland. Welche Erinnerungen hast du daran?

Ja, ich komme schon seit einigen Jahren zu euren Turnieren in Deutschland. Die Organisation ist immer beispielhaft und dieses Jahr hoffe ich, das Turnier in Saarlouis zu gewinnen!

Seit 2017 trainierst du in Cervia eine deutsche Gruppe mit Jugendlichen und Erwachsenen bei einem Beachcamp, das von unserem BEACHCLUB2010® organisiert wird. Du hast früher auch Tennis gespielt, welche Tipps kannst du unseren Athleten geben?

Also zunächst einmal, sich mit regelmäßigem Training stetig zu verbessern versuchen. Das Beachcamp in Cervia ist immer eine Möglichkeit, noch etwas dazuzulernen, um das im Laufe des Jahres Gelernte auch in die Praxis umzusetzen. Das ist sicherlich eine tolle Erfahrung sowohl für mich als auch für die Teilnehmer!

  • Sofia Cimatti
    ITF Ingelheim 2015, Ingelheim, mit Veronica Visani, Camilla Ponti, Federica Bacchetta und Lisa-Marie Bürkle
  • Sofia Cimatti
    ITF Saarlouis 2017, Saarlouis
  • Sofia Cimatti
    ITF Saarlouis 2017, Saarlouis, mit Joana Cortez, Rafaella Miiller und Flaminia Daina
  • Sofia Cimatti
    ITF Saarlouis 2017, Saarlouis, mit Flaminia Daina
  • Sofia Cimatti
    Beachcamp 2018, Cervia, mit DTB-Jugendteam

Ist die Tenniserfahrung eher ein Vorteil oder hattest du Schwierigkeiten, als du mit Beachtennis angefangen hast?

Einen kleinen Vorteil hat man sicherlich. Ich kann aber auch nicht abstreiten, dass es auch negative Aspekte gibt, was aber normal ist bei zwei unterschiedlichen Sportarten. Tennis gibt dir sicherlich eine gute Basis, auf die man aufbauen kann; dann sollte man aber das Besondere beim Beachtennis entwickeln. Für mich war es ein großer Kampf, mir die Öffnung der Körperstellung bei den Schlägen abzugewöhnen!

Dieses Jahr feiert unser BEACHCLUB2010® sein Zehnjähriges. Welches sind deine schönsten Erinnerungen an unsere Events?

Jedes eurer Events, an dem ich seit vielen Jahren teilgenommen habe, und auch das Beachcamp in Cervia, ist für mich etwas Tolles und Begeisterndes.

Wenn du auf Turnieren unterwegs bist, begegnest du zumeist denselben Spielern. Wie steht es um die Beziehungen im Beachtennis? Hast du viele Freunde gefunden?

Ja, ich habe immer viele Leute aus allen Teilen der Welt kennengelernt. Das ist unglaublich, und ich bin sehr glücklich damit. Ich hatte die Möglichkeit, vielen Leuten zu begegnen, mit denen ich tolle Beziehungen aufgebaut habe; mit anderen dagegen haben sie sich auf den Court beschränkt. Es ist aber in jedem Fall eine einmalige Erfahrung.

  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2017, Cervia
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2017, Cervia
  • Sofia Cimatti
    ITF WM 2017, Cervia, mit Flaminia Daina

Bei den Team-Weltmeisterschaften, bei denen es besonders auf eine funktionierende Gemeinschaft ankommt, hat das italienische Team seit 2017 nicht mehr den Titel gewonnen. Sind die Gegner zu gut geworden?

Die Gegner sind sicherlich besser geworden in den vergangenen Jahren. Italien ist in dieser Hinsicht etwas eingeschränkt, weil der Verband aus meiner Sicht nicht genügend in Beachtennis investiert. In der Folge sind auch die Spieler weniger motiviert. Bei einem Teamwettbewerb macht die funktionierende Gruppe aber sicherlich den Unterschied, und wenn man die richtige Mischung findet, erreicht man auch ein gutes Ergebnis. Wir haben in den vergangenen Jahren aus dem einen oder anderen Grund diese Mischung, die uns zum Sieg geführt hätte, nicht gefunden. Hoffen wir auf das neue Jahr.

Im fernen Jahr 2010 hast du bei den Weltmeisterschaften in Rom mit Camilla Scala gespielt. Das war zu Beginn deiner Karriere und dem Start unseres BEACHCLUB2010®. Wie hattest du vor zehn Jahren die Zukunft von Beachtennis gesehen und wie viel davon hat sich bewahrheitet?

Ja, das war eines meiner ersten Turniere. Wir haben im Foro Italico gespielt parallel zum internationalen Tennisturnier, das war eine tolle Erfahrung! Beachtennis war damals noch sehr limitiert, jetzt hat es eine tolle Entwicklung genommen. Vielleicht sind ein paar Fehler gemacht worden, sie haben die gewünschte Entwicklung verlangsamt. Aber zuletzt versucht man unseren Sport aufzuwerten und ich hoffe, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind. Die große Wende wäre sicherlich, Beachtennis fernsehtauglich zu machen!

Wie sieht dagegen deine Zukunft nach Beachtennis aus?

Gute Frage. Ich kann ehrlicherweise nicht sagen, wie viele Jahre ich noch spielen werde. Leider sind wir noch auf einem Niveau, bei dem es eben nicht reicht, als Spieler sein Geld zu verdienen, und das beeinflusst sicherlich die Entscheidung, wie es in meinem Leben weitergehen wird. Ich bin mittlerweile keine 18 Jahre mehr alt und muss mir deshalb klar darüber sein, was ich in meinem Leben erreichen möchte. Sollte es mehr große Turniere geben, eine Sicherheit für uns Spieler, könnte ich mir vorstellen, noch viele Jahre zu spielen. Wenn das nicht passieren sollte, weiß ich nicht, wie lange ich all das noch machen kann. Somit genieße ich jetzt den Moment, ich arbeite in der freien Zeit und gebe Beachtennis-Training!

Maximilian Hamm im April 2020