BEACHCLUB2010®

Der BEACHCLUB2010® ist bestrebt, die Sportart Beachtennis in Deutschland und weltweit bekannter zu machen. Das Organisationsteam veranstaltet nationale und internationale Turniere, unterstützt Vereine beim Bau von Beachanlagen und bietet in seinem Online-Shop Beachtennis-Schläger, Bälle, Taschen und Zubehör für eine Beachanlage.

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Das größte Problem ist immer noch, dass viele Funktionäre aus den Verbänden und den Vereinen Beachtennis als eine Art Konkurrenz zu Tennis sehen. Das ist jedoch absolut nicht der Fall. Beachtennis kann eine Bereicherung für jeden Verband und auch die Vereine sein, um neue Mitglieder zu gewinnen oder diese auch zu halten.

Sarah Bolsmann

SARAH BOLSMANN

Das Zehnjährige von unserem BEACHCLUB2010® haben wir zum Anlass genommen, unsere Wegbegleiter zu Wort kommen zu lassen. Wir haben Spieler, Organisatoren oder auch Kommentatoren nach ihrer Beachtennis-Geschichte befragt. Welche Antworten wir bekommen haben, lesen Sie in den folgenden Interviews. Geburtstagswünsche inklusive.

Sarah Bolsmann, 35, ist erst im September 2016 zum Beachtennis gekommen, hat mittlerweile aber schon eine Menge mitgemacht. Mit dem deutschen Nationalteam hat sie erfolgreich an den Team-Weltmeisterschaften in Moskau teilgenommen, außerdem vertrat sie ihr Land bei den Europameisterschaften. Sarah engagiert sich in ihrem Heimatverein Osnabrücker SC, in dem sie Beachtennis in den Blickpunkt gerückt hat. Beim Tennisverband Niedersachsen Bremen (TNB) hilft sie als Referentin, zudem ist sie im Spielerrat des Deutschen Tennis-Bunds (DTB) und damit eine Stimme aller Beachtennis-Spieler in Deutschland. Als Grundschullehrerin hat sie das pädagogische Gespür, um die Anliegen der Community gewinnbringend umzusetzen. Uns hat sie noch ihre Wünsche übermittelt: "Ich wünsche dem gesamten Team des BEACHCLUB2010® weiterhin alles Gute! Es ist toll zu sehen, was ihr in den vergangenen zehn Jahren alles erreicht habt. Macht weiter so!"

Mit uns sprach sie zudem über ihre Begeisterung für den Sport, ihre Erfahrungen im Nationalteam und ihre Ziele mit Beachtennis.

ZUR PERSON

  • 25. September 1984
  • Osnabrück
  • Osnabrück
  • Spielerin, Referentin
  • 4. Platz Team-WM

#beachtennis #beachclub2010 #sarahbolsmann #dtb #teamgermany #osnabrück


Was hast du eigentlich vor 2016 gemacht, so ganz ohne Beachtennis?

Bevor ich im Jahr 2016 Beachtennis für mich entdeckt habe, hatte ich seit meinem fünften Lebensjahr Tennis gespielt. Man sieht, dass der Sport im Allgemeinen schon immer meine Leidenschaft war (ich habe auch Sport studiert), insbesondere aber der Ballsport. Denn außer Tennis habe ich während meines Studiums noch zusätzlich Fußball gespielt.

Jetzt scheint das deine neue Leidenschaft zu sein, du engagierst dich bei deinem Heimatverein Osnabrücker SC, dem Tennisverband Niedersachsen Bremen (TNB) und beim Deutschen Tennis-Bund (DTB). Was fasziniert dich an dieser Sportart?

Bereits beim Tennis habe ich es geliebt ans Netz zu gehen, Volleys zu spielen und vor allem im Doppel sowie mit einem Team anzutreten. Und genau so fingen auch meine Leidenschaft und Faszination für Beachtennis an. Wir fuhren mit mehreren Tennisspielern nach Schillig und spielten dort just for fun das Turnier mit, damals teilweise noch mit Tennisschlägern. Allerdings war für meine Partnerin Christin Meyer und mich schnell klar, dass es uns viel mehr Spaß machte, sich im Sand zu messen als noch Wettkämpfe beim Tennis zu bestreiten. Seither bin ich fasziniert von dem Miteinander im Sand sowohl mit dem eigenen Partner als auch mit den Gegnern. Es war für mich eine völlig neue Erfahrung, dass man sich auch mit den Gegnern zum Beispiel nach dem Match hinsetzt und noch etwas zusammen trinkt oder einfach miteinander trainiert, ohne dass man sich vorher kannte. Zudem liebe ich es, mich im Sand zu bewegen, zu springen um noch einen Ball zu erreichen, während des Beachens Musik zu hören, beim Sport neue Menschen kennenzulernen und Beachtennis an den unterschiedlichsten Orten auf der Welt spielen zu dürfen. Wie man merkt, bin ich immer noch total begeistert und möchte genau aus diesem Grund auch, das noch viel mehr Menschen Beachtennis kennenlernen und selbst entdecken, was für eine tolle Sportart es ist. Das ist auch mein Antrieb, mich im TNB und dem DTB zu engagieren. Es gibt einfach noch zu viele Menschen, die Beachtennis nicht kennen und somit auch die Faszination dieser Sportart noch nicht für sich entdeckt haben.

Welches sind die Unterschiede vom Tennis zum Beachtennis? Konntest du mit deinen Tenniskenntnissen beim Beachtennis profitieren? Gibt es Nachteile?

Zu meinen Anfangszeiten 2016/2017 habe ich parallel Tennis und Beachtennis gespielt. Selbstverständlich hat mir meine jahrelange Tenniserfahrung zu Beginn im Beachtennis geholfen. Ich kannte die Schläge (Volley, Aufschlag und Schmetterball) und auch die Zählweise bereits aus dem Tennis und konnte somit schnell mit Freude loslegen und spielen. Des Weiteren halfen mir und helfen mir noch immer meine Erfahrungen im Tennisdoppel und auch das taktische Verständnis, das das viele Tennis spielen mit sich gebracht hat. Zunächst denkt man und dachten wir alle, Beachtennis sei doch einfach Tennis im Sand, das könne ja nicht so schwierig sein. Aber sobald man es länger spielt merkt man, dass es eine andere und eigenständige Sportart ist, die selbstverständlich Gemeinsamkeiten mit dem Tennis aufweist, aber eben doch auch sehr viele Unterschiede. Zunächst ist es einfach komplett anders sich im Sand zu bewegen als auf einem Tennisplatz, egal ob Asche, Teppich oder Hartplatz. Zudem gibt es ja auch technische Unterschiede in der Ausführung der Schläge, aber auch das taktische Verhalten auf dem Platz mit dem Partner zusammen unterscheidet sich vom Doppel im Tennis. Diese jahrelang eingeschliffene Muster zu durchbrechen ist auf jeden Fall eine Herausforderung, aber auch genau das, was es für mich zu Anfang so spannend gemacht hat. Somit hat Tennis für mich sowohl Vorteile für das Beachtennis gehabt als auch Nachteile. Zu Anfängern sage ich immer, es ist nicht notwendig vorher Tennis gespielt zu haben, es kann helfen, aber eben auch zu Schwierigkeiten beim Erlernen bestimmter Schläge führen.

  • Sarah Bolsmann
    ITF Beach Tennis Open Saarlouis, Saarlouis, mit Fabienne Bretz

Im vergangenen Jahr habt ihr beim OSC eine Beachanlage eröffnet. Wie seid ihr dazu gekommen und was erhofft ihr euch von dieser Anlage?

Das ist richtig. Im vergangenen Jahr, eigentlich schon Ende 2018, erfolgte für uns Osnabrücker ein wichtiger Schritt hin zu eigenen Beachplätzen. Mithilfe eines Zeitungsartikels sind mehrere Vereine auf mich und die Sportart Beachtennis aufmerksam geworden, so dass wir es dann mit dem OSC zusammen geschafft haben, die ersten offiziellen Beachtennis-Plätze in Osnabrück zu bauen. Aus einem Tennisplatz wurden zwei Beachplätze. Mit der Anlage verfolgen wir zwei Ziele: Zum einen haben wir das erste Mal überhaupt eine eigene Trainingsmöglichkeit für uns in Osnabrück bekommen und können regelmäßig trainieren. Zum anderen möchten wir Beachtennis in Osnabrück bekannter machen. Hierzu haben wir eine Platzeröffnung mit einem Showmatch veranstaltet, kostenlose Schnupperstunden angeboten und Kontakt zu den örtlichen Zeitungen aufgenommen. Auch in den sozialen Medien sind wir sowohl bei Instagram als auch bei Facebook vertreten. In der ersten Saison konnten wir etwa 15 neue und vor allem aktive Beachtennis-Spieler gewinnen. Es hört sich nicht viel an, aber für eine noch häufig unbekannte und relative junge sowie kleine Sportart ist das schon ein super Start.

Die Beachanlage beim OSC reicht dir nicht, du reist quer durch Deutschland und auch in die Nachbarländer, um Turniere zu spielen. Was erlebst du auf diesen Turnieren? Was macht Beachtennis aus?

Das Tolle am Beachtennis ist, dass, egal bei welchem Turnier du mitspielst und auch in welchem Land du spielst (gerade auch in Belgien und Holland), du freust dich außer auf das Spielen vor allem auch darauf, die Leute wiederzusehen. Es ist egal, ob es dein Gegner beim nächsten Spiel ist oder dein stärkster Konkurrent im Turnier, du freust dich einfach mit ihnen ein schönes Wochenende zu verbringen. Das Verrückte daran ist, dass sich dieses Dazugehörigkeitsgefühl bei mir relativ schnell eingestellt hat. Und ich glaube, da spreche ich für viele, die mit mir oder nach mir in Deutschland mit Beachtennis angefangen haben. Die Beachtennis-Community in Deutschland und auch die in unseren Nachbarländern Belgien und Holland ist super offen, und man nimmt jeden Beachtennis-Spieler, egal wo er herkommt oder welche Sprache er spricht, mit offenen Armen auf. Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich Beachtennis spiele, wahnsinnig viele tolle neue Menschen kennenlernen dürfen, von denen ich mittlerweile ein paar auch als echte Freunde bezeichnen würde.

Du stehst in den Top 100 der Weltrangliste. Hast du ein Ziel? Top 10?

Ich bin Ende 2019 das dritte Mal in den Top 100 gewesen. Das allein ist für mich schon ein riesiger Erfolg. Allerdings muss ich ganz klar sagen, dass meine Ziele sich eher auf das Spielen von bestimmten Turnieren beziehen und nicht auf eine Ranglistenposition. Denn als Lehrerin habe ich ja viel frei (lacht), aber es ist trotzdem nicht gerade ein beachtennis-freundlicher Beruf. Bei vielen Turnieren muss man zum Beispiel bereits freitags anreisen oder manchmal schon spielen, was für mich nur schwer machbar oder fast unmöglich ist. Dadurch fallen einige Turniere und somit auch wertvolle Punkte für die Rangliste von vornherein für mich weg. Daher setzte ich mir lieber Ziele, die ich auch mit meinem Job vereinbaren und erreichen kann. Vor der Corona-Zeit waren meine Ziele für 2020 zum Beispiel dieses Jahr das erste Mal auf Aruba zu spielen und wieder als Teil des Nationalteams an der Team-WM und EM teilzunehmen.

Du spielst ja eben schon im deutschen Nationalteam, obwohl du noch gar nicht allzu lange dabei bist. Was hast du da erlebt und welche Erfahrungen hast du mitgebracht?

Das stimmt! Die Europameisterschaft 2016 in Bulgarien war sogar mein erstes offizielles und internationales Beachtennis-Turnier. Ich hatte damals einfach Glück! Bei dem schon vorher erwähnten Beachtennis-Turnier in Schillig spielte auch der damalige Kapitän des deutschen Beachtennis-Nationalteams mit und entdeckte mich dort. Aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen wurde noch eine Spielerin für die EM im September gesucht, und so kam ich erstmals zu der Ehre für Deutschland spielen zu dürfen. Es war damals schon sehr aufregend, da ich nach Bulgarien gereist bin, ohne jemanden aus dem damaligen Team zu kennen, geschweige denn meine Spielpartnerin. Aber es hat sich definitiv gelohnt und war für mich der Startschuss, Beachtennis intensiver spielen zu wollen. Darauf folgte 2017 die Teilnahme an der Team-WM in Moskau. Auch hier lernte ich erst zwei Wochen vor der WM meine Teammitglieder Maraike Biglmaier und Laura Kemkes kennen und lieben. Erstmals bei der Team-WM in Moskau spielen zu dürfen war auch sehr aufregend und nochmal eine Nummer größer als die Teilnahme bei der EM in Bulgarien. Seit 2017 war ich jetzt bereits dreimal bei der Team-WM in Moskau dabei und durfte zudem zwei weitere Male an den EM in Lettland und Bulgarien teilnehmen. Was mir generell bei den Events in Moskau zu Gute gekommen ist: dass ich immer schon ein Teamplayer war und bin und ich den Erfolg des Teams über meine eigenen Interessen stellen kann. Das hilft selbstverständlich auch in den Momenten, in denen man selbst gerne auf dem Platz stehen würde, aber für das Team eine andere Spielerkombination sinnvoller ist. Wenn ich an die drei Europameisterschaften denke, erinnere ich mich vor allem an die tolle Atmosphäre im gesamten Team (Juniors und Betreuer und Erwachsene), mein erstes Spiel gegen die damaligen Topspielerinnen aus Italien und viele tolle Mixedspiele mit meinen Partnern Tobias Notter und Alexander Bailer.

  • Sarah Bolsmann
    Team-WM 2018, Moskau, mit Laura Kemkes und Maraike Biglmaier
  • Sarah Bolsmann
    Team-WM 2018, Moskau, mit dem deutschen Nationalteam
  • Sarah Bolsmann
    Team-WM 2018, Moskau, mit dem deutschen Nationalteam
  • Sarah Bolsmann
    Team-WM 2018, Moskau, mit dem deutschen Nationalteam
  • Sarah Bolsmann
    Team-WM 2018, Moskau, mit Alexander Bailer vor dem Spiel gegen das spanische Team

Gerade im Nationalteam kommt es auf die Geschlossenheit an, um erfolgreich zu sein. Wie siehst du den DTB hier aufgestellt?

Eine gute Chemie im Team und auf dem Platz ist normalerweise Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein und das Optimum aus einem Team herauszuholen. Aber dieses Erzeugen von Geschlossenheit im Team und einer positiven Stimmung muss meiner Meinung nach weit vor einem Event wie der Team-WM oder EM starten. Hierzu benötigt es Zeit, viel Kommunikation, gemeinsame Treffen und Trainingseinheiten der Spieler, das Besprechen der jeweiligen Rollen für das kommende Event und letztlich auch die Einstimmung auf ein gemeinsames Ziel. Natürlich ist es wahnsinnig schwierig sich zu Lehrgängen oder ähnlichen gemeinsamen Aktivitäten zu treffen, da wir Nationalspieler zum einen quer in Deutschland verteilt leben und zum anderen auch alle, bis auf Maraike, nicht hauptberuflich im Beachtennis aktiv sind. Wenn man auf die vergangenen zwei Jahre des Nationalteams zurückblickt, bei denen die sportlichen Erfolge wirklich gut waren, ist die Geschlossenheit ein Punkt, an dem wir als deutsches Nationalteam weiterarbeiten können und sollten.

Wie siehst du das deutsche Team im internationalen Vergleich?

Ich sehe uns momentan als die Nummer eins der Länder der „Nichtprofis.“ Zuletzt haben die internationalen Ergebnisse mit dem Nationalteam gezeigt, dass wir uns hinter den vier oder fünf Topnationen einordnen können. Wenn man sich die Spieler dieser Nationen anguckt, sieht man schnell, dass die meisten von ihnen nur Beachtennis spielen und/oder im Beachtennis hauptberuflich aktiv sind. Da Beachtennis weltweit immer professioneller wird, sollte es für Nationen wie uns immer schwieriger werden, dieses Niveau zu halten.

Du hast oftmals mit Christin Meyer im Doppel gespielt. Wie wichtig ist ein gutes Verständnis füreinander auf und neben dem Platz?

Ich habe, vor allem auch im vergangenen Jahr, festgestellt, dass es für mich eine wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Voraussetzung ist, mich mit meiner Partnerin oder auch meinem Partner auf und auch außerhalb des Platzes gut zu verstehen. Ich kann nur dann meine beste Leistung abrufen, wenn ich das Gefühl habe und meine Partnerin/mein Partner mir das Gefühl gibt, es ist egal ob ich einen Fehler mache oder einen super Ball spiele. Die Hauptsache ist, man gibt alles und hat Spaß und kann sich auch noch nach einem verlorenen Match an die Bar setzen und etwas zusammen trinken. Dieses Gefühl benötige ich von meiner Partnerin/meinem Partner, und ich versuche es selbstverständlich im Gegenzug genau so zu vermitteln. Wir machen das alle nicht hauptberuflich, sondern betreiben den Sport, weil er uns unglaublich viel Spaß macht. Das darf man nicht vergessen, egal worum es gerade geht. Meine besten Spiele sind mit meinen Partnern genau dann entstanden, wenn wir dieses Gefühl im Team erzeugen konnten, zum Beispiel im Mixedfinale der deutschen Meisterschaften in Saarlouis mit Tobias Notter.

  • Sarah Bolsmann
    EM 2018, Jurmala, mit Christin Meyer
  • Sarah Bolsmann
    EM 2018, Jurmala, mit dem deutschen Nationalteam
  • Sarah Bolsmann
    EM 2018, Jurmala, mit Christin Meyer, Federica Bacchetta und Giulia Gasparri

Seit 2017 haben wir ja genau in Saarlouis eines der weltweit größten Turniere, zu dem Spieler aus aller Welt anreisen. Sozusagen ein Leuchtturm-Projekt für Beachtennis in Deutschland. Wie erlebst du dieses Turnier, was bringt es für den Sport bei uns?

Bis jetzt konnte ich das Turnier im ersten Jahr 2017 und dann 2019 miterleben. Es war 2017 schon super, was die Eventagentur PlanB dort auf die Beine gestellt hat, aber im vergangenen Jahr war es nochmal eine Nummer größer, noch professioneller, super organisiert und es hat einem als Spieler an nichts gefehlt. Die Attraktivität dieses Events sieht man ja auch an den steigenden Teilnehmerzahlen in den vergangenen Jahren. Es war 2019 gefühlt jeder Beachtennis-Spieler aus Deutschland dabei, und das wiederum macht die Atmosphäre auch so besonders. Es ist bis jetzt ein einmaliges Event in Deutschland, bei der die gesamte Beachtennis-Community aus Deutschland und die besten Spieler der Welt sich treffen, Beachtennis spielen und die Sportart feiern. Ich hoffe, dass das Turnier weiter wächst und sich weitere Sponsoren und Städte ein Beispiel an Saarlouis/dem Saarland nehmen und es bald weitere große internationale Beachtennis-Turniere in Deutschland geben wird.

Angebunden an dieses ITF-Event in Saarlouis sind die deutschen Meisterschaften. Wie findest du diese Kombination?

Von dieser Kombination profitieren beide Events. Zum einen werden die deutschen Meisterschaften aufgewertet und haben gerade auch mit dem Mixedfinale eine unglaubliche Chance, sich am Samstagabend unter Flutlicht und vor mehreren Hundert Zuschauern zu präsentieren. Zum anderen sind fast alle deutschen Beachtennis-Spieler auch an dem gesamten Wochenende während des internationalen Turniers vor Ort und fördern so die Stimmung des Events. Also eine tolle Kombination, die hoffentlich noch lange so bestehen bleiben wird.

Wie hast du den Weg von Beachtennis verfolgt seit deinem Einstieg?

Was man sagen kann, ich weiß nicht, ob es auch die Zahlen belegen, dass seit 2016 eine neue - nennen wir sie - Generation an Beachtennis-Spielern dazugekommen ist. Seit 2016/2017 hat sich hier im Norden viel beim Beachtennis getan. Es ist ein neuer Beachtennis-Hotspot im Nordwesten entstanden. Während, soweit ich weiß, vor 2016 die meisten Spieler und auch Nationalspieler aus dem Süden Deutschlands kamen, hat sich das in 2017 ein wenig verändert. Der Norden und Westen haben Beachtennis auch für sich entdeckt, und somit haben sich viele neue Beachtennis-Spieler in den Vordergrund gespielt. Hilfreich hierfür war und ist selbstverständlich auch die tolle Unterstützung des TNB, für den Beachtennis schon länger ein wichtiger Punkt in seiner Verbandsarbeit ist.

Inwieweit ist es ein limitierender Faktor in Deutschland für die Verbreitung von Beachtennis, dass es nur ganz wenig Spielmöglichkeiten im Winter gibt?

Für mich ist das außer der allgemein noch schlecht ausgebauten Infrastruktur von Outdoor-Beachanlagen der wichtigste limitierende Faktor. Es ist schon ein erheblicher Nachteil, wenn man von Oktober bis April nicht Beachtennis spielen kann. Das schadet zum einen den ambitionierten Spielern, da es immer schwerer wird mit Spielern aus anderen Ländern (Italien, Spanien, Brasilien, Russland, etc.), die wiederum Trainingsmöglichkeiten in diesen Monaten haben, mitzuhalten. Zum anderen schadet es uns in Deutschland selbstverständlich auch, Beachtennis noch bekannter zu machen und die Anfänger in diesen Monaten „bei der Stange“ zu halten. Außer den Trainingsmöglichkeiten müssen aber meiner Meinung nach auch Spieler/Trainer dazu angeleitet werden, Beachtennis zu vermitteln; denn was helfen uns Spielmöglichkeiten im Winter, wenn es keine Leute gibt, die es den Anfängern beibringen. Es muss sowohl an der Infrastruktur als auch an der Ausbildung von Trainern gearbeitet werden, die Beachtennis vermitteln können.

Beim DTB gibt es einen Spielerrat, dem du angehörst. Worüber spricht man in der Spieler-Community, welches sind die Hoffnungen und Wünsche?

Ich bin jetzt das dritte Jahr im Spielerrat. Wir sind zwei Frauen und zwei Männer und wurden dieses Jahr für weitere zwei Jahre gewählt. Ich finde es zunächst super, dass der DTB einen Spielerrat ins Leben gerufen hat, da wir als Bindeglied zwischen der Community und dem DTB fungieren und unsere Meinung gehört und geschätzt wird. Wir versuchen regelmäßig ein Feedback von der Community zu bestimmten/aktuellen Themen einzuholen; wir beantworten Fragen von Spielern oder Turnierorganisatoren, die sich nicht direkt an den DTB wenden wollen, sondern zunächst lieber erst einmal mit uns reden; wir nehmen Anregungen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge entgegen und geben diese dann an den DTB weiter. Ich versuche zudem, einen möglichst guten Kontakt zu den Spielern aus allen Ecken Deutschlands zu halten, so dass sie auch das Gefühl haben, wir wollen wirklich etwas bewegen, sind interessiert an ihren Problemen und versuchen, ihre Interessen möglichst gut beim DTB zu vertreten. Es ist wichtig, dass alle, egal wie gut oder viel sie spielen, das Gefühl haben, dass sie sich an den Spielerrat wenden können. Ich glaube, in den vergangenen drei Jahren ist uns das ganz gut gelungen. Die Wünsche sind ganz unterschiedlich und reichen von mehr deutschen Turnieren, über eine Vereinfachung der Formulare für die Ausrichtung von Turnieren bis zu Fragen über den Aufbau/Inhalt von Workshops.

  • Sarah Bolsmann
    ITF Ladenburg 2018, Ladenburg, mit Marika Colonna, Alice Grandi und Christin Meyer
  • Sarah Bolsmann
    ITF Beach Tennis Open Saarlouis 2017, Saarlouis, mit Laura Kemkes
  • Sarah Bolsmann
    ITF Beach Tennis Open Saarlouis 2017, Saarlouis, mit Laura Kemkes
  • Sarah Bolsmann
    ITF Beach Tennis Open Saarlouis 2019, Saarlouis, mit Tobias Notter

Es gab die Idee, Beachtennis in die Schulen zu bringen. Du bist Lehrerin, welchen Plan hast du bei dir in Osnabrück?

Ich bin jetzt seit acht Jahren Grundschullehrerin und an meiner zweiten Schule. An beiden Schulen hatte und habe ich das Glück, dass ich jeweils schon eine Beachtennis-/Tennis-AG anbieten durfte. Das Interesse der Kinder ist auf jeden Fall vorhanden, allerdings ist ihnen häufig Beachtennis noch kein Begriff. An meiner vorherigen Schule hatte ich das Glück, sowohl einen Tennis- als auch einen Beachplatz vor Ort zu haben.

Wie wird Beachtennis dann von den Kids aufgenommen?

Ich kann zum einen von meinen Grundschülern (Alter von acht bis zehn Jahre) sprechen, die von der Sportart total begeistert waren, vor allem immer dann, wenn sie sich in den Sand schmeißen durften oder in der Halle auf die Matten. Zum anderen haben wir im vergangenen Jahr in Saarlouis mit älteren Kindern/Jugendlichen einen Vormittag ein Schnuppertraining veranstaltet. Auch hier war die Rückmeldung durchweg positiv, und viele von ihnen hätten gern noch weitergespielt. Ich glaube auch hier ist das Problem, dass viele Kinder/Jugendliche noch nie etwas von Beachtennis gehört haben. Wir müssen es schaffen, dass mehr Kinder oder Jugendliche Beachtennis kennenlernen, denn viele sind nach dem ersten Mal direkt begeistert und würden es gerne weiterspielen. Ein wichtiger Punkt, um Beachtennis in Deutschland noch größer und populärer zu machen, ist unter anderen auch das „Finden“ und Fördern des Nachwuchses. Und die Zusammenarbeit mit Schulen kann dabei eine wichtige Rolle spielen.

Noch sind nicht alle Landesverbände auf den Beachtennis-Zug aufgesprungen. Gib ihnen doch ein paar gute Gründe, wieso sie das tun sollten.

Das größte Problem ist immer noch, dass viele Funktionäre aus den Verbänden und den Vereinen Beachtennis als eine Art Konkurrenz zu Tennis sehen. Das ist jedoch absolut nicht der Fall. Beachtennis kann eine Bereicherung für jeden Verband und auch die Vereine sein, um neue Mitglieder zu gewinnen oder diese auch zu halten. Im TNB gibt es zum Beispiel eine Beachtennis-Turnierserie, die sehr gut angenommen wird und außerhalb der Punktspielsaison stattfindet. Bei den Turnieren trifft man viele Tennisspieler, die die punktspielfreie Zeit nutzen um zu beachen. In Osnabrück haben wir einen Tennisplatz zu zwei Beachplätzen umfunktioniert und dadurch in der ersten Saison etwa 20 neue Mitglieder gewinnen können.

Nochmal zurück zum internationalen Circuit der ITF, die jetzt erneut die Regeln angepasst hat. Was müsste der Verband tun, um wirklich einen großen Schritt nach vorn zu gehen?

Das A und O, um Beachtennis in Deutschland noch bekannter zu machen, ist das Finden eines großen Sponsors, der unseren Sport unterstützt, der weitere Ausbau der Infrastruktur (Beachplätze und Beachhallen) sowie eine Implementierung von Beachtennis in der Trainerausbildung.

Welche Ziele hast du mit Beachtennis? Welche Turniere möchtest du gern noch spielen?

Vor der Corona-Zeit war mein Ziel 2020 das erste Mal an dem Beachtennis-Turnier auf Aruba teilzunehmen. Das bleibt jetzt über die Saison hinaus bestehen, und sollte es 2020 nicht klappen, wird es mein Ziel für 2021. Ein allgemeines Ziel von mir ist zudem noch Beachtennis in Deutschland und speziell auch in Osnabrück weiter voranzubringen und noch mehr Leuten den Sport nahe zu bringen.

Maximilian Hamm im Mai 2020